Am Freitag wurde zum 60. Mal der Grimme-Preis verliehen. Durch den Abend führte Siham El-Maimouni – die mitten in der Moderation für eine besondere Einlage sorgte.
Im nordrhein-westfälischen Marl hat am Freitagabend die Verleihung der begehrten Grimme-Preise für besonders gelungene Fernsehsendungen stattgefunden. Zur Gala im Stadttheater kam auch der neue Interimschef des Grimme-Instituts, Peter Wenzel, dessen Ernennung erst am Vortag bekannt gegeben worden war. Moderiert wurde die Veranstaltung von WDR-Star Siham El-Maimouni.
Die 39-Jährige führte in einem schwarzen ärmellosen Hosenanzug mit weißem Kragen durch den Abend. Dazu hatte sie spitze Pumps mit einem hohen Pfennigabsatz kombiniert. Nicht die bequemste Wahl, wie sich herausstellte. Zur Verblüffung des Publikums zog Siham El-Maimouni mitten in der Moderation ihre Schuhe aus.
Siham El-Maimouni moderiert auf Strümpfen
„Die ziehe ich nicht wieder an“, stellte sie klar – und machte kurzerhand auf Strümpfen weiter. So nahm sie auch ihren eigenen Preis entgegen. Die zuvor ebenfalls ausgezeichnete Moderatorin Sarah Bosetti übernahm für die Laudatio das Mikrofon.
Siham El-Maimouni bekam den Grimme-Preis für eine Spezial-Ausgabe der „Sendung mit der Maus“ in Marokko, der Heimat ihrer Eltern. Sie selbst wurde in Duisburg geboren. Sarah Bosettis Show „Bosetti Late Night“ wurde von der Jury für die Dynamik geehrt, mit der die Moderatorin klassische Late-Night-Formate sprenge.
Neben Bosettis Show erhielt die Pilotfolge der Talkshow „Der letzte Drink mit Anna Dushime“ einen Grimme-Preis. Die Journalistin hatte darin Roberto Blanco an der Cocktail-Bar interviewt – und ihm eine Sexbeichte entlockt, die für Wirbel sorgte. Mehr dazu können Sie hier lesen.
Erstmals mehr Frauen als Männer ausgezeichnet
Insgesamt 17 Produktionen erhielten im Laufe des Abends die undotierte, aber hochrenommierte Auszeichnung. Mit Ausnahme von Disney+ ausschließlich öffentlich-rechtliche Sender, die Privaten gingen in diesem Jahr leer aus. Erstmals in der 60-jährigen Geschichte des Preises waren mehr Frauen als Männer unter den Preisträgern.
Zu den ausgezeichneten Sendungen zählten „Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin“ (Arte). Der Film begleitet die Arbeit der Ärztin Vira Primakova auf der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses in Lwiw. Als „überaus wertvollen Beitrag zur Me-Too-Debatte“ lobte die Jury den Film „Nichts, was uns passiert“ (WDR), der ebenfalls einen Grimme-Preis bekam. Darin geht es um den Vorwurf der Vergewaltigung nach einer Party.
Einen Schwerpunkt gegen Rassismus setzte die mit einem Grimme-Preis ausgezeichnete Produktion des Streaming-Anbieters Disney+ „Sam – Ein Sachse“ über einen afrodeutschen Polizisten in Sachsen. Die Serie basiert auf einem realen Fall. Hauptdarsteller Malick Bauer dankte von der Bühne dem realen früheren sächsischen Polizeibeamten Samuel Meffire für den „intensiven Austausch“ für die Serie.
Für ihre besondere journalistische Leistung wurde die ARD-Korrespondentin in Istanbul, Katharina Willinger, geehrt. Sie habe hartnäckig etwa über das Leid nach dem Erdbeben in der Türkei berichtet, auch wenn die meisten Kameras schon weitergezogen seien, lobte die Jury. Willinger ist auch für den Iran zuständig.
